Felix – Ich, wie es wirklich war

Selbst ist der Mann

Mittwoch war ich feiern, da kommt man schon mal auf komische Gesprächsthemen. Wir kamen auf Rex Guildo. Für die, die sich nicht erinnern: Rex Guildo war Schlagersänger. Er war die exotische, knusperbraune Erotikphantasie von Kneipenbesitzerinnen mit lila Dauerwellenfönfrisur der 90er. Er war die Schlager-Britney-Spears der 70er und dank Fiesta Mexicana kennt ihn praktisch jeder. 1999 nahm er sich durch einen Sprung aus seinem Badezimmerfenster das Leben.

Der Rex Fiesta Rexicana

Damit sind wir auch schon beim Thema: inwieweit mache ich durch falsche Zimmerwahl meinen Selbstmord zu einer noch erbärmlicheren Sache? Sollte man nicht, wenn man schon springen will, wenigstens von einer Dachterrasse springen? Ist das Badezimmer nicht eher Pulsaderzersägen, Ertränken und Föngrillen vorbehalten? Was wird aus einem  Erhängten, wenn er nicht mehr auf einem Dachboden oder in einem Keller baumelt? Und wie steht es mit Vergiften?  Entschläft man im Bett oder auf der Couch? Oder doch lieber auf einem Fliesenboden, falls man doch noch kotzt?

Fragen über Fragen, die sich jeder stellen sollte, bevor er seinen Abschiedsbrief schreibt (Und schreibt man überhaupt einen Abschiedsbrief? Wenn ja, wie lang? Und an wen? Sagt man da tschüss? Oder danke?).  Sollten das nicht die einzigen Probleme sein, die dich vom Selbstmord abhalten: Glückwunsch und weitermachen!

Lieber Herr Freud…

Posted in Den Menschen wie den Leuten, Der tägliche Wahnsinn, Kultur, Medien by Felix on Februar 23, 2008

Heute Nacht hatte ich einen farbenfrohen Traum. Wer ihn zu deuten vermag, darf sich an dieser Stelle gerne melden.

Den genauen Beginn kann ich leider nicht mehr rekonstruieren, aber vielleicht fangen Träume auch einfach aus dem Nichts an. Ich jedenfalls fand mich wieder auf dem Dach eines Einkaufszentrums, auf dem ein Pavillon aufgebaut war. In diesem Pavillon wurde ein All-you-can-eat-Büffet mit sehr viel Fleisch angeboten und das für fünf Euro! Fünf Euro, die ich leider nicht bei mir trug, weshalb ich mich ohne zu zahlen bediente. Als ich an einer der Bierbänke saß und bereits fast aufgegessen hatte (bis auf ein paar Pommes), setzte sich auch Uschi Glas mit einer Freundin an meinen Tisch. Sie sah mich an und fing unvermittelt an zu schimpfen. Irgendwie war sie mir auf die Schliche gekommen und wollte mich dem muskulösen Koch, der immer noch Unmengen köstlichen Fleisches briet, ausliefern. Der Traum endete mit einer Menschentraube um mich.

Die Uschi Traumfrau Uschi Glas

Ist das ein Omen? Will mich mein Unterbewusstsein auf meine finanzielle Lage aufmerksam machen? Gut, ich bin nicht reich, aber ich lebe auch nicht über meine Verhältnisse. Soll ich mich vor älteren blonden Damen, bei denen ich sonst so gut ankomme, in Acht nehmen? Oder nur vor Uschi Glas? Ich stehe vor einem Rätsel.

Der Bundesvision Song Contest

Posted in Der tägliche Wahnsinn, Fernsehen, Kultur, Medien, Musik by Felix on Februar 15, 2008

Deutschland ist ein merkwürdiges Land. Hier bestehen Menschen darauf, sich mit ihrem wertvollsten Gut (Nicht ihr Leben, ihr Auto!)mit größtmöglicher Geschwindigkeit durch die Landschaft schießen zu dürfen. Mütter, die arbeiten wollen, sollen einen Großteil ihres Gehalts dafür opfern, dass ihre Kinder betreut werden. Sie dürfen also arbeiten, um arbeiten zu dürfen. Und um in einer Kneipe rauchen zu dürfen, muss man diese in einen Club verwandeln und jeder Raucher muss sich in eine Liste eintragen, falls ein Kontrolleur kommt, um die Gesundheit der Nichtraucher zu behüten. Wo sonst könnte ein Metzger zum größten Fernsehunternehmer des Landes werden? Und was dieser Metzger nicht alles revolutionäres auf die Beine stellt: eine Wok-WM, eine Castingshow für echte Sänger oder auch einen Liederwettbewerb zwischen den 16 Bundesländern – den Bundesvision Song Contest.

Der Clueso

Bei diesem Wettbewerb traten gestern 16 Bands gegeneinander an, die sich grob in drei Richtungen einteilen lassen: NDW-Postpunk-80s-Rock (Jennifer Rostock, Pauls Rekorder, Madsen etc.), Soul-Rap-Reaggea-Dancehall (Rapsoul, Laith al Deen, Culcha Candela, Far East Band, Sisters etc.) und Goth-Rock mit Mittelaltereinschlag (Subway to Sally, Down Below etc.). Überraschenderweise konnte die Radio-black-music-Fraktion nur schwer punkten und musste sich der Gitarrenmusik klar geschlagen geben. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen boten sich bis zum Schluss der sympathische Clueso mit einem wirklich netten Song und die Kuttenträgernerds von Subway to Sally. Bis zur Punktevergabe aus Niedersachsen konnte man noch hoffen, dass das Publikum ausnahmsweise geschmackssicher Clueso zum Sieger kürt, doch sein Einpuntkevorsprung sollte nicht reichen, 10 Punkte aus Niedersachen und damit der Sieg gingen an Subway to Sally. Wie schon beim Eurovision Song Contest 2006, als Lordi siegten, stellt sich mir die Frage, wie es sein kann, dass die Mischung aus veraltetem Hardrock und Mittelalterkitsch so viele Menschen anspricht. Werden wir insgeheim von den Rollenspielern und Zwirbelbartträgern dieser Welt regiert?

Die Rollenspieler

Und um die Diskussion des letztjährigen Eurovision Song Contests aufzunehmen: ist nicht auch in der Bundesvision ein deutlicher Osttrend zu erkennen? Immerhin machten den Sieg Brandenburg und Thüringen unter sich aus. Schanzen die vielen in den Westen ausgewanderten Ossis ihren Herkunftsländern unfairerweise die Punkte zu? Hat hier ein Ostklüngel seine Finger im Spiel? Wie kann es sein, dass der reiche Süden mit Punkteentzug abgestraft wird? Die Neiddebatte sollte neu aufgerollt werden.

Sex, Drugs und Unterhaltungsmusik

Posted in Den Menschen wie den Leuten, Der tägliche Wahnsinn, Kultur, Medien, Musik by Felix on Februar 14, 2008

Wissenschaft besteht oft genug nur aus zählen und Zahlen vergleichen. Große Teile der Psychologie funktionieren so und auch in den Geisteswissenschaften haben die quantitativen Methoden Einzug gehalten. Diesem Beispiel folgend haben sich Mediziner der Universität Pittsburgh mit Musik auseinandergesetzt. Genauer genommen mit den 269 erfolgreichsten Titeln der US-Charts des Jahres 2005. Ihr Interesse lag dabei allerdings nicht auf der heilenden Wirkung von 50 Cent oder Madonna, sondern auf der Auseinandersetzung mit Drogen. So fanden sie heraus, dass 93 der 269 Songs, das ist immerhin ein Drittel, sich explizit auf Drogen-, Alkohol- oder Tabakgenuss bezog. Was in diesem Zusammenhang explizit heißt, kann ich leider nicht sagen. Was die Wissenschaftler besonders alarmierden fanden, war, dass sich nur vier der 93 Songs kritisch mit Drogenkonsum auseinandersetzen. Gegen die Dauerberieselung mit Prodrogensongs kann das bisschen Antidrogenkampagne ja nur abkacken.

Der Mann

Interessant für mich: Hip-Hop und Rap (wo auch immer da der Unterschied liegen mag) glorifizieren den Drogenkonsum bekanntermaßen besonders, aber auch im Country (36% der Countrysongs schildern die Einnahme von Drogen) geht es diesbezüglich zur Sache. Ich finde, eine weitere Untersuchung sollte prüfen, inwiefern Countrymusik die Generation George W. in die Sucht getrieben hat. Man mag sich gar nicht ausmalen, was hinter der Maske des schlechten Geschmacks in den Squaredanceclubs der Nationen noch alles vor sich gehen könnte. Es wird Zeit, einzugreifen!